DER BEGINN

 

Das Projekt "Theaterdorf St. Josef"

 

2002 ging man daran, einen neuen, repräsentativen Folder für die Gemeinde St. Josef (Weststeiermark) zu entwickeln. Als Leitmotiv wurde das Thema "Theater" ausgewählt. Auch dank des Fernsehens hatte sich St. Josef mit seinem "Theater im Bauernhof" bereits in ganz Österreich und darüber hinaus einen Namen gemacht.

"Theater" im Allgemeinen gibt dem "homo ludens", dem spielenden Menschen ein Forum. Sei es als Vor-Spieler auf der Bühne oder als phantasiebegabter Mit-Spieler im Publikum. Theater bewegt und bringt in Bewegung. Auch das Projekt "Theaterdorf St. Josef" ist diesem menschlichen Grundbedürfnis gewidmet.

2003 wurde eine Arbeitsgemeinschaft gegründet – die ARGE Theaterdorf – mit Manfred Werner als Projektkoordinator. In ihr haben sich – vertreten durch ihre Verantwortungsträger – die Gemeinde St. Josef, die Theaterrunde-Volksbühne St. Josef, der Tourismusverein St. Josef sowie die ortsansässigen Gastronomie- und Gewerbetriebe zusammengefunden.

Ein "Theater-Spiel-Weg" und zwei "Wanderwege" wurden in gemeinsamer Arbeit errichtet. "Spielen" und "Wandern", das sind die Säulen, die das "Theaterdorf" von Anfang an tragen. Manfred Werner, leider 2008 viel zu früh verstorben, seine innovative Kraft und die Energie in der Umsetzung seiner Ziele leben im "Theaterdorf" weiter.

Am 21. Mai 2006 wurde das "Theaterdorf St. Josef" festlich eröffnet, die Wanderwege und der "Theaterweg" mit nun 18 Spielstationen der Öffentlichkeit zur freien Benützung übergeben. Die Entwürfe und Pläne der Stationen haben Edmund Enzi und Tina Strauss aus Soboth geschaffen. Das theaterpädagogische Konzept und die Spielanleitungen erstellten Hermann, Jakob und Irmgard Schweighofer aus Deutschlandsberg/Graz. Franz Pichler war für die Ausführung und den Aufbau verantwortlich.

 

 

 

KINDER UND JUGENDLICHE

 

Theater ist Fixpunkt im Stundenplan

 

Seit Anbeginn gibt es im Theaterdorf kein Straßenfest und keinen Adventmarkt ohne theatralischen Beitrag der Kinder. Ob Kindergartengruppe, Hort oder Volksschulklasse – jedes Kind aus St. Josef bekommt wenigstens einmal im Jahr Gelegenheit, in altersadäquater Form öffentlich aufzutreten. Und die ganze Familie zittert und freut sich mit.

"Theaterspielen – so sagen die Experten – sollte unbedingt ein Fixpunkt im Stundenplan der Grundschule sein. Beim Theaterspielen lernen die Kinder ihre kreativen Energien zu bündeln und auf ein Ziel hin zu proben. Dabei muss es nicht gleich die große Aufführung sein, auch schon kleine Szenen und Spielimpulse geben den Kindern die Möglichkeit, sich mit Fantasie und Sensibilität in Rollen einzufühlen und mit anderen in der Gruppe auszuprobieren.

Theaterspielen macht Kindern nicht nur Spaß, sondern ermöglicht ihnen auch, immer neue Erfahrungen mit sich selbst zu sammeln. Sie erarbeiten Techniken, die sie befähigen, zunehmend ihre Ausdrucksmöglichkeiten kreativ zu erweitern und durch Mimik, Gestik und Sprache unterschiedliche Empfindungen zu gestalten und anderen mitzuteilen. Indem die Kinder in neue Rollen schlüpfen, werden Hemmungen abgebaut, sprachliche Unsicherheiten ausgeglichen, sowie Selbstbewusstsein und Persönlichkeitsentwicklung gestärkt.

Die Kinder lernen ihre Grenzen kennen und diese auch zu überwinden und sind bei anderen Herausforderungen weniger aufgeregt. Sie lernen zu sprechen, wenn alle zuhören, Kritik konstruktiv zu äußern oder auch mal einzustecken und kreativ umzusetzen. Die Kinder entwickeln die Fähigkeit, sich einzulassen und neugierig und mutig zu sein oder zu werden. Ausdauer und Disziplin gehören natürlich auch dazu."

— Dipl.Päd. Barbara Köpplinger (ehem. Direktorin der Volksschule St. Josef)

 

 

 

 

THEATERWEG UND PÄDAGOGIK

 

Mehr als nur Unterhaltung

 

"Die Spielstationen des Theaterweges verführen dazu, mit allen Sinnen sich selbst, die MitspielerInnen und die Natur neu wahr- und anzunehmen. Die Freude am Spiel erwächst aus lustvollen Experimenten, einfach auszuführen von Jung und Alt. Die dabei gewonnenen Erfahrungen vermitteln ein positives Körpergefühl, schaffen Akzeptanz und Vertrauen, stärken das Selbstwertgefühl und das Verständnis für andere."

"Im Durchspielen des Theaterweges wird der Boden bereitet, auf dem Selbst- und Sozialkompetenz wachsen können. Fähigkeiten wie Flexibilität, Kreativität, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit sowie Einfühlungsvermögen werden geübt. Sie sind als so genannte Schlüsselqualifikationen unverzichtbar für privaten, schulischen und beruflichen Lebenserfolg."

— Hermann Schweighofer (Lehrer, Regisseur und Autor)